Zahlen, Daten, Fakten - Entwicklung
Das Leistungsspektrum eines Betriebs im Kfz-Gewerbe reicht von der einfachen Kauf- und Reparaturberatung, über handwerkliche Servicedienstleistungen wie Inspektionen, Reparatur, Reinigung und Pflege des Kraftfahrzeugs bis hin zum Handel von Neu- oder Gebrauchtwagen.
Markengebundene/Freie Kfz-Werkstatt
Automarkengebundene Betriebe sind tendenziell auf dem Rückzug. Eine Verlagerung der Zahlen zugunsten der freien Werkstätten hat sich vor allem durch die Reduzierung der Vertragswerkstätten der Marken ergeben, da die meisten Marken ihr Vertriebsnetz verkleinert haben. Viele Vertragswerkstätten sind Teil eines Autohauses, das den Verkauf der Markenautos betreibt. In diesem Segment sind immer größere Einheiten festzustellen, während die freien Werkstätten in der Regel kleinere Einheiten darstellen, die inhabergeführt und regional fest verwurzelt sind. Darüber hinaus sind viele freie Werkstätten an sogenannten Werkstattsystemen angeschlossen. Hiervon versprechen sich die Unternehmen die nötige Unterstützung im Bereich des technischen Knowhows und der Ersatzteilversorgung, um mit den immer schnelleren Entwicklungssprüngen im Kfz-Bereich Schritt halten zu können. Die markengebundenen Werkstätten erhalten diese Unterstützung entsprechend von Ihrer Hauptmarke und somit Hauptlieferanten.
Unterschiedliche BetriebsstrukturenNeben der Aufteilung der KFZ-Werkstätten in markengebundene und freie Werkstätten wird auch im Hinblick auf die besonderen Energieverbraucher, Werkstätten in ihrer unterschiedlichen Ausstattung unterschieden:
- reine KFZ-Werkstatt
- KFZ-Werkstatt mit Lackierbetrieb
- KFZ-Werkstatt mit Waschanlage
- KFZ-Werkstatt mit Lackierbetrieb und Waschanlage
Die eigene Datenerhebung aus zahlreichen Kfz-Betrieben im Raum Saarland im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz hat ergeben, dass Dreiviertel der hier betrachteten Betriebe dem Segment der reinen Werkstatt zugeordnet werden konnten
.[1]  |
Betriebsstrukturen im Saarland |
Copyright: Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH, Saarbrücken |
 |
Betriebsstrukturen im Saarland |
Copyright: Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum GmbH, Saarbrücken |
[1] = Saar-Lor-Lux Umweltzentrum GmbH, Saarbrücken: Auswertung der Betriebsbesuche im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende und KlimaschutzDRUCKEN
Typische Prozesse und Abläufe
Im Kfz-Gewerbe spielen Produktionsprozesse bezogen auf den Energieverbrauch eher eine geringere Rolle. Je nach Ausrüstung des entsprechenden Betriebs gibt es dennoch intensiven Energieeinsatz in Lackierkabinen bei Werkstätten mit angeschlossenem Lackierbetrieb oder bei Werkstätten mit Waschanlagen.
Lackierkabinen
Ein Lackierprozess kann in der Regel in 3 große Arbeitsschritte[1] unterteilt werden:
1. Die Vorbehandlung des zu lackierenden Materials am Vorbereitungsplatz
2. Der Auftrag des Lacks auf das vorbehandelte Material in der Lackierkabine
3. Lacktrocknung und Finishing im Trockenbereich
Beim Lackierprozess kommt Energie auf vielfältige Weise zum Einsatz. Zum einen wird Wärmeenergie benötigt, um Mindesttemperaturen, die für den kompletten Lackierungsprozess benötigt werden, zu gewährleisten. Zum anderen wird elektrische Energie für die Ventilation, die Trocknung des Lacks und für die Druckluftbereitstellung benötigt.
Waschanlagen
Man unterscheidet bei den Kfz-Waschanlagen in erster Linie zwischen Waschstraßen und Portalanlagen. Während bei der Straße das Fahrzeug aktiv durch die einzelnen Segmente bewegt wird und in den einzelnen Segmenten nur ganz bestimmte Arbeitsprozesse durchgeführt werden, arbeitet eine Portalanlage anders. Hier bleibt das Fahrzeug während des gesamten Reinigungsprozesses an einem Ort stehen, während die Portalanlage sich selbst um das Fahrzeug bewegt und alle Arbeitsschritte zeitlich aufeinander abgestimmt ausführen kann.
 |
Portalwaschanlage |
Copyright: Ammer Systemtechnik GmbH (www.ammer-st.de) |
 |
Waschstraße |
Copyright: Kattners Freie Tankstellen GmbH (www.tankstelle-kattner.de) |
Die Arbeitsschritte einer Waschanlage lassen sich grob in 3 Kategorien unterteilen:
1. Vorbehandlung / Vorreinigung
2. Reinigung und Pflege
3. Trocknung und Wachsen
Hauptsächlich wird elektrische Energie für den Einsatz der Maschinen, und ggf. Wärme im Falle von Warmwassereinsatz beim Waschen des Fahrzeugs benötigt.
Weit verbreitet, aber hier nicht separat betrachtet, sind die vielfältigen Arten der manuellen Kfz-Pflege. Hierfür wird meist Warmwasser in Verbindung mit einem Hochdrucksystem sowie Reinigungswerkzeugen und –mitteln eingesetzt. Abschließend wird der Lack des Fahrzeugs analog zu den Waschanlagen mittels Politurmittel und Utensilien gewachst und versiegelt.
 |
Schematische Darstellung einer Waschstraße mit den Reinigungsschritten |
Copyright: Washtec AG (www.washtec.de) |
Reparaturwerkstatt
Die Reparaturwerkstatt stellt in der Regel das Herzstück der Kfz-Betriebe dar, in der unabhängig von der Ausrichtung der Kfz-Betriebe stets die meisten Arbeitsabläufe zu finden sind und die Mitarbeiter sich größtenteils in Ihrer Arbeitszeit aufhalten.
Neben der eigentlichen Werkstatt mit angegliedertem Lager, gibt es in der Regel noch Verwaltungs- bzw. Empfangsräume. Dort werden die Aufträge der Kunden entgegen genommen und bearbeitet. Diese Büroräume beinhalten in der Regel Computer und die entsprechende Beleuchtung als „Werkzeug“ oder Hilfsmittel.
[1] = Internet-Quelle: Betrieblicher Umweltschutz in Baden-Württemberg, Infoplattform des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft http://www.bubw.de/index.php?lvl=3842 (Stand 12/2014)DRUCKEN