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Übersicht
  • Zahlen, Daten, Fakten zum Tischerhandwerk
  • Typische Prozesse, Abläufe und Einrichtungen
  • Beispielplanungen aus dem Tischlerhandwerk
  • Planungsbeispiel 1


Die ZDH-Auswertung der Handwerkszählung 2020[1] , die am 28. September 2022 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurde, weist für das Handwerk insgesamt (Anlagen A und B1 HWO) sowie für das Tischlerhandwerk folgende wirtschaftliche Kennzahlen aus:


  • 560.432 Handwerksunternehmen

  • 5,4 Mio. tätige Personen im Handwerk

  • 650,7 Mrd. Euro Nettoumsatz im Jahr 2020

  • Durchschnittlich waren in jedem Handwerksunternehmen 9,6 Personen beschäftigt

  • Jeder Mitarbeitende erwirtschaftete im Durchschnitt 120.524 Euro Umsatz (netto)

  • Jedes Unternehmen erzielte im Durchschnitt 1.161.118 Euro Umsatz

  • Für das Tischlerhandwerk werden folgende Zahlen mitgeteilt:



In den 28.844 Unternehmen des Tischlerhandwerks arbeiteten insgesamt 203.420 Personen oder durchschnittlich 7,1 Personen pro Unternehmen


  • Sie erwirtschafteten einen Gesamtjahresumsatz von 24.636.138.000 Euro

  • Jedes Unternehmen im Tischlerhandwerk erzielte im Durchschnitt 854.117 Euro Umsatz

  • Das entspricht einem Umsatz von 121.110 Euro pro tätiger Person (in kleinen Unternehmen 88.058 Euro und in großen Unternehmen 182.260 Euro pro Person und Jahr)



Eine Konzentration hin zu größeren und spezialisierten Unternehmen setzt sich fort, da sich das Tischlerhandwerk im Wettbewerb mit industriellen Zulieferern und sog. „Montagebetrieben“ (Anlage B2 HWO) befindet oder sich selbst zum (halb-)industriellen Zulieferer entwickelt.

Ca. 5 % aller Handwerksbetriebe (Anlagen A und B1) in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten im Tischlerhandwerk. Damit gehört es mit zu den zehn ausbildungsstärksten Handwerksberufen. Das Tischlerhandwerk verarbeitet in erster Linie den nachhaltigen Werkstoff Holz in Form von Massivholz oder Holzwerkstoffplatten. Weitere Werkstoffe, wie z. B. Bambus, Glas, Kunststoff, Edelstahl, Aluminium und andere moderne Komposit-, Recycling- und Leichtbauwerkstoffe aber auch Stoffe für die Innenraumausstattung und die Möbelpolsterung ergänzen das Materialspektrum.

Die Leistungspalette des Tischlerhandwerks reicht von der Möbelherstellung, dem Küchenbau und dem Innenausbau, über Objekteinrichtungen, Laden- und Messebau bis hin zur Produktion von Fenstern, Türen, Treppen und Wintergärten. Das Tischlerhandwerk ist sowohl bei der Erstausstattung im Neubau als auch in der Sanierung und in der Restaurierung tätig und leistet vor allem mit dem Fensterbau einen wesentlichen Beitrag zur energetischen Modernisierung des Wohnungsbestandes.

Tischler*in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach der Handwerksordnung (HwO). Einen Unterschied zwischen Tischler*in und Schreiner*in gibt es grundsätzlich nicht; das Berufsfeld ist identisch, die offizielle Berufsbezeichnung gemäß der Handwerksordnung lautet allerdings Tischler*in. Im Süden Deutschlands ist eher der Begriff Schreiner*in gebräuchlich, aber eine scharfe regionale Abgrenzung lässt sich nicht ziehen. In der Schweiz wird die Bezeichnung Schreiner*in und in Österreich Tischler*in verwendet.

[1] = Ergebnisse der Handwerkszählung 2020: ZDH-Auswertung; https://www.zdh.de/ueber-uns/fachbereich-wirtschaft-energie-umwelt/statistik/handwerkszaehlung/handwerkszaehlung-2020/ am 08.12.2022

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Neben einer Ausstattung mit Standardmaschinen, wie Formatkreissäge, Abricht- und Dickenhobelmaschine, Tischfräse und Schleifmaschine, die in fast jeder Tischlerei vorhanden sind, kommen spezielle Maschinen und Anlagen je nach Fertigungsschwerpunkt für den holzwerkstoffbasieren Möbelbau, den Fenster- und Türenbau (Holz, Holz-Aluminium, Kunststoff/PVC) und den Treppenbau hinzu.

Ein CNC-Bearbeitungszentrum gehört bei allen drei genannten Schwerpunkten fast zur Standardausstattung und demzufolge auch eine Online-Anbindung zur Arbeitsvorbereitung, die wiederum mit einer spezialisierten CAD-Konstruktions-Software für Möbel, Fenster oder Treppen die Aufträge plant (sog. CAD-CAM-Fertigung, ggf. in Verbindung mit einem Online-Konfigurator). Erste Betriebe des Tischlerhandwerks setzen bereits Roboter für Handhabungsaufgaben, die Lackierung oder die spanende Bearbeitung ein.

Auch die Oberflächenbeschichtung und die Lackierung spielen bei allen drei Produktgruppen eine große Rolle und erfordern teilweise hochspezialisierte, automatisierte und energieintensive Anlagen, mit denen möglichst lösemittelreduzierte oder wasserverdünnbaren Beschichtungsmaterialien verarbeitet werden.

Eine Druckluftversorgung, eine Staub- und Späneabsaugung sowie eine Heizungsanalage ergänzen die technische Infrastruktur einer Tischlerei. Neben der eigentlichen Werkstatt sind natürlich auch noch Lager-, Büro- und Sozialräume sowie ein Muster- bzw. Ausstellungsraum notwendig, die allesamt zu beheizen und mit elektrischer Energie zu versorgen sind.




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Das Tischler- und Schreinerhandwerk gehört bislang mit 1 bis 2 % Energiekostenanteil am Umsatz für Heizung, Öl, Gas, Strom (inkl. Entsorgung) in der Regel nicht zu den energieintensiven Handwerksbranchen (laut der unten ausgewerteten 2-jährlich durchgeführten Bundesbetriebsvergleiche im Tischler- und Schreinerhandwer[1] der Jahre 2012 bis 2020). Allerdings ist für die nächsten Jahre (ab 2022) mit deutlichen Erhöhungen und mit starken Schwankungen bei den Strom-, Öl- und Gaskosten zu rechnen und u. U. haben schon jetzt einzelne Unternehmen einen deutlich höheren Kostenanteil, weil sie bspw. eine Gasheizung betreiben und ihre Holzreste entsorgen.



  2012
 2014
 2016 2018 2020 
 Heizung, Öl, Gas,   Wasser** 0,2 - 0,4 0,1 - 0,2 0,1 - 0,3 0,1 - 0,1 0,1 - 0,2 

 Stromkosten***
 0,6 - 0,7 0,7 - 1,0 0,7 - 0,9 0,6 - 0,9 0,6 - 0,7 

 Entsorgung
 0,2 - 0,3 0,2 - 0,3 0,2 - 0,3 0,4 - 0,5 0,3 - 0,4 

 Anteile insgesamt
 1,0 - 1,4 1,0 - 1,5 1,0 - 1,5 1,1 - 1,5  1,0 - 1,3 

Kostenanteile in Prozent, bezogen auf den Jahresumsatz*

* Die Werte und prozentualen Anteile schwanken mit den Mittelwerten der im jeweiligen Jahr teilnehmenden Betriebe (100 bis 200 Teilnehmer) und mit den unterschiedlichen Betriebsgrößen. Unter Umständen nehmen in einem Jahr besonders viele Betriebe teil, die eine Öl- oder Gasheizung betreiben und im Folgejahr vielleicht besonders viele Betriebe, die ihren Wärmebedarf ausschließlich aus der Holzresteverbrennung decken. Tendenziell sind in größeren Betrieben (Größenklasse IV mit mehr als 20 Mitarbeitern) die Energiekostenanteile eher geringer als bei kleineren Betrieben, weil die Wertschöpfung und Umsätze pro Mitarbeiter in den größeren Betrieben höher sind als in kleineren Betrieben.

** Aufgrund der Erfassungssystematik sind in diesen Kostenanteilen nicht der interne Aufwand der Holzresteaufbereitung für die Verbrennung bis hin zu Investitionen und Abschreibungen für teilweise sehr teure Holzfeuerungen (z. B. automatisch beschickter Feststoffkessel, Silo, Hacker usw.) enthalten, sodass die tatsächlichen Heizkosten deutlich höher sind, als im Bundesbetriebsvergleich ausgewiesen (versteckt in Abschreibungen und Raum- und sonstigen Gemeinkosten).

*** Kosteneinsparungen bzw. Einspeisevergütungen aus Photovoltaikanlagen sowie Investitionen und Abschreibungen) sind hier ebenfalls sinnvoll gegenzurechnen.

Das Energiekostendämpfungsprogramm (EKDP) der Bundesregierung wurde im Sommer 2022 auf energieintensive Betriebe erweitert, die mindestens 3 % ihres Umsatzes für Energiekosten aufwenden müssen. Das Programm läuft zum Jahresende 2022 aus und wird dann von der Gas- und Strompreisbremse abgelöst. Zukünftige Förderprogramme werden, wie bisher auch, vermutlich über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt; siehe https://www.bafa.de/DE/Home/home_node.html oder die Hinweise unter dem Querschnittsthema „Fördermittel“.

Vor dem Hintergrund stark schwankender und steigender Energiepreise sowie der politischen Diskussion um den Klimawandel und den Verlust an Artenvielfalt sollte auch das Tischlerhandwerk alle Einsparpotentiale nutzen. Denn durch Energieeffizienzmaßnahmen werden nicht nur der Energieverbrauch verringert, die Betriebskosten gesenkt und die Umwelt entlastet, sondern auch das Betriebsergebnis verbessert. Das Spektrum der Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung ist vielfältig und reicht von einfachen und kostengünstigen organisatorischen Optimierungen bis hin zu teuren Neu- und Ersatzinvestitionen.

 




Arbeitsablauf, Maschinen und Einrichtungen für die Massivholzbearbeitung und Möbel-, Fenster- und Treppenherstellung
 Zuschneiden

 Hobeln


 ggf. Verleimen und erneutes   Hobeln


 Quer- u.     Lanägsprofilieren  CNC-   Bearbeitung  

 Bohren







 Schleifen

 Ölen, wachsen, lackieren


 Zusammenbauen


 Infrastruktur


 




Arbeitsablauf, Maschinen und Einrichtungen für die Plattenbearbeitung und den Möbelbau aus Holzwerkstoffplatten
 Zuscheiden

 Schmalflächenverkleben

 Breitflächenverkleben

Fräsen CNC-Verarbeitung

 Bohren

 

 ggfs. Schleifen

 ggf. Lackieren

Zusammenbauen

Infrastruktur


 

[1] = Bundesbetriebsvergleich im Tischler- und Schreinerhandwerk 2012, 2014, 2016, 2018, 2020, herausgegeben vom Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland; https://www.tischler-schreiner.de/home/

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Planungsbeispiel 1
Planungsbeispiel 1
Copyright: Dieter Ribbrock



  • Betrieb für eine gemischte Fertigung mit bis zu 4 handwerklichen Mitarbeitern

  • Fertigungsprogramm: Innenausbau, Fenster-, Treppen-, Möbelbau, Haus- und Innentüren, Pergolen etc. (überwiegend Massivholz verarbeitet, deshalb mit Tischlerei-Standardmaschinen ausgestattet)

  • Gebäude: Nutzungsänderung, vormals landwirtschaftliche Nutzung, Fertigung ca. 373 qm, Büro/Mitarbeiterbereich ca. 60 qm



 


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Einrichtung Tischlerwerkstatt
Einrichtung Tischlerwerkstatt
Copyright: Dieter Ribbrock



  • Innenausbaubetrieb mit bis zu 6 handwerklichen Mitarbeitern

  • Ferigungsprogramm: Innen-, Mobelbau etc. (überwiegend werden Holzwerkstoffplatten verarbeitet, deshalb zusätzlich mit stehender Plattensäge, Kantenanleimmaschine und CNC-Bearbeitungszentrum ausgestattet)

  • Gebäude: Fertigung 30 m x 18 m = 540 qm; Büro, Verwaltung, Heizung und Mitarbeiterbereich ca. 82 qm.



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